cover.jpg

FRAUEN IM SINN

 

img1.jpg

Verlag Krug & Schadenberg

 

 

Literatur deutschsprachiger und internationaler

Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,

historische Romane, Erzählungen)

 

Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen

rund um das lesbische Leben

 

Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.

 

 

Roberta Gradl

 

Venusgeflüster 2

 

Neue lesbische Sexgeschichten

 

 

 

 

K+S digital

 

Für Crazy Bird

Inhalt

 

Dünenzauber

 

Dr. Butch Reloaded

 

Moderne Elfen

 

Jaguar

 

Der Duft von Holz

 

Chocolate Chip Cookies

 

Hors d’œuvre

 

Mondlicht

Dünenzauber

 

Nie wieder werde ich allein in Urlaub fahren!, schwor sich Bettina. Nie wieder! Lieber bleibe ich zu Hause.

Mit schweren Beinen kämpfte sie sich auf dem schmalen Trampelpfad die haushohe Düne hinauf. Unter ihren Füßen rutschte der lockere Sand immer wieder weg, Strandhafer und hartes Heidekraut zerkratzten ihr die nackten Beine. Oben angekommen, sah sie nur noch mehr Dünen vor sich, die sie eine gefühlte Ewigkeit rauf- und runterklettern musste, ehe sie ihr Ferienhäuschen erreichen würde. Vom wolkenlosen Himmel brannte die Julisonne, allerdings kühlte eine stete Brise vom Meer Bettinas verschwitztes Gesicht.

Beim Anblick des mühseligen Weges vor ihr fühlte sie sich müder, als sie eigentlich sein sollte – schwer wie mit Sandsäcken auf den Schultern. Sollte sie vielleicht vorzeitig heimfahren? Und die restlichen zehn Tage ihres Urlaubs allein zu Hause verbringen, während alle Freundinnen, alle Freunde sich irgendwo in der Welt vergnügten?

Und wozu brauche ich eigentlich noch eine weitere Tüte voller Muscheln? Damit ich sie zu Hause zu den hundert anderen ins Regal legen kann? Ach, verdammt! Ich fahre nie wieder allein in Urlaub!

Kritisch begutachtete Bettina den Inhalt ihrer Plastiktüte, während sie sich einen weiteren steilen Hang hinaufarbeitete. Deshalb sah sie die zwei Frauen auch erst, als sie oben auf dem Grat stand und den Blick in die tiefe Mulde unter sich schweifen ließ. Bettina brauchte mehr als eine Schrecksekunde, um zu begreifen, was da unten vor sich ging. Tatsächlich hatte sie zunächst allerlei eher harmlose Assoziationen – FKK-Yoga vielleicht, Versteckte Kamera oder Filmaufnahmen für den neuesten Nordseekrimi. Nachdem sie diese Möglichkeiten allerdings recht schnell verworfen hatte, blieb nur noch eine übrig …

Erschrocken ließ sie sich zu Boden fallen und drückte sich in den kniehohen Strandhafer. Ihr Gesicht lief heißrot an, das spürte sie deutlich, und in ihrer Magengrube flatterte eine ganze Vogelschar auf. Bettina schämte sich. Aus unerklärlichen Gründen war sie auch irgendwie erbost. Wie konnten diese beiden Frauen sich das herausnehmen? Und ihr so etwas zumuten! Sie dermaßen aufwühlen! Aber vor allem war sie wie festgewachsen. Sie hielt den Atem an. Ihre Augen gehorchten ihr nicht – sie konnte sie beim besten Willen nicht von den nackten Körpern abwenden, die sich auf einer Bühne aus hellem Sand alles vergessend miteinander beschäftigten.

Bettina sah eine vollschlanke Frau auf dem Rücken liegen, ihre sinnlichen Rundungen wie hingegossen, die Schenkel weit und hingebungsvoll geöffnet. Zwischen ihren Beinen kniete ihre Liebhaberin und war gerade dabei, den ihr dargebotenen Schoß mit Öl einzureiben. Ihre Hände waren groß und kraftvoll, wie auch ihr Körper mit dem ausladenden Kreuz und den breiten Hüften. Braungebrannt hoben sich ihre langen Finger von der weißen Haut der Üppigen ab, als sie das Öl in deren glatten Venushügel einmassierte und dabei kleine Rinnsale auch in den Schritt hinunterlaufen ließ. Ihr sonnengebleichtes Haar war weizenfarben und windzerzaust, und als ihr eine Strähne ins Gesicht fiel, blies sie sie weg, ohne in ihrem Tun innezuhalten. Es war diese Geste, die Bettina anrührte – am ganzen Körper und im Herzen.

Die Liebhaberin hielt inne, um ihr Werk zu betrachten. Bauch und Brüste der Üppigen glänzten bereits ölig, doch schien ihr das noch nicht genug. So fuhr sie noch einmal mit gespreizten Fingern über den rundlichen Bauch und malte dabei Spuren auf die Haut. Der Bauchnabel wurde zu einer begehrenswerten Öffnung, in die sie immer wieder einen Finger tauchte, um sie zu erregen. Sie ließ sich Zeit, ehe sie sich den Brüsten zuwandte, die so groß waren, dass sie beide Hände benutzte, um eine anzuheben und sie erst sanft und dann kräftig zu kneten. Leuchtend weiß und nachgiebig quoll das Fleisch zwischen ihren Fingern und erinnerte Bettina an einen Hefeteig, der zu herrlichen Köstlichkeiten geformt wurde.

Als die große Frau schließlich ihre Lippen saugend um die steil aufgerichtete Brustknospe schloss, spürte Bettina, wie ihre eigenen Brüste anschwollen und sich im Sand rieben. Derart in Wallung gebracht, bog die Geliebte den Rücken durch und vergrub ihre Finger im Haar ihrer Liebhaberin. Der Wind wehte das Geräusch von nassen Küssen zu Bettina auf den Grat der Düne hinauf.

Die Üppige lächelte zu ihrer Liebsten auf und sah zu, wie diese das Öl gegen ein Gleitgel tauschte, um dann mit zwei Fingern ihre Venuslippen zu öffnen und großzügig Gel in die entblößte Mitte fließen zu lassen. Lustvoll drückte sie mit ihrem drallen Gesäß eine Mulde in den Sand.

Bettina musste plötzlich heftig schlucken, denn ihr eigener Unterleib schmerzte vor sehnlichem Verlangen. Über das Raunen des Windes im Strandhafer bildete sie sich ein zu hören, wie die Füllige stöhnte, und Bettina stöhnte leise mit. Die Liebhaberin machte zunächst jedoch noch keine Anstalten, sich der glänzenden Vulva vor ihr weiter zu widmen, sondern ließ ihre Finger über die Schenkel der Geliebten kreisen, die Innenseiten entlang zu den Kniekehlen, die sie langsam und lange liebkoste. Ihre Erwählte antwortete, indem sie die Beine fordernd noch weiter spreizte und die Hüften hob. Sattrot leuchteten die prallen Venuslippen in der Sonne; Bettina kam die Üppige vor wie eine Göttin und ein hingebungsvolles Opfer zugleich. Ihre Liebhaberin schien ähnlich zu empfinden, denn nun glitten ihre Finger wie magisch angezogen in die entblößte Möse. Mit dem Daumen massierte sie die Klit, während sie einen Finger nach dem anderen tief in ihre Geliebte schob. Deren schwere Brüste wogten, als es sie immer wieder heftig am ganzen Leib durchzuckte. Sogar ihre Schenkel bebten, und ihre Fersen gruben Kuhlen in den Sand.

Mach, dass du von hier fortkommst!, schalt sich Bettina. Stell dir vor, du wirst da unten vernascht, und von oben schaut dir jemand zu …

Eine Minute noch – dann gehe ich.

Ihr Schoß war heißes, bohrendes Verlangen, doch Bettina brachte es nicht fertig, sich selbst zu berühren. Stattdessen kniff sie die Beine zusammen und blinzelte einen Schweißtropfen aus dem Auge.

Gerade hatte sie beschlossen, genug gelitten zu haben, und war schon dabei, sich zentimeterweise zurückzuziehen, da beugte sich die Blonde über ihre Liebste und sagte etwas zu ihr. Ihre Hüften hoben sich dabei und gaben den Blick frei auf etwas, das Bettina bis dahin verborgen geblieben war. Alle Gedanken an Rückzug waren wie weggefegt. Mitoffenem Mund starrte Bettina auf das, was die Frau zwischen ihren Beinen trug. Kleine handliche Vibratoren kannte sie. Harmlose niedliche Teile, gerne in freundlichen Farben. Aber so etwas hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn in Aktion. Mächtig war wohl das Wort der Wahl. Mächtig und hautfarben lebensecht – erschreckend und faszinierend zugleich. Auf jeden Fall aber hypnotisierend. Am Abend würde Bettina einen Sonnenbrand haben; Nacken, Schultern, die nackten Waden – alles glühendrot, doch in diesem Augenblick war es ihr egal, ja sie bemerkte die stechende Sonne nicht einmal.

Die Liebhaberin hatte sich aufgerichtet. Sie trug den Dildo mit Stolz und zugleich mit lässiger Selbstsicherheit. Lust- und liebevoll glitten ihre Hände daran entlang, als sie ihn großzügig mit Gleitgel einrieb. Ihre Geliebte verfolgte jede Bewegung, und ihr Gesicht wurde noch offener und weicher.

Nachdem sie in Position gegangen war und die Vagina ihrer Geliebten noch einmal zärtlich mit den Fingern befühlt hatte, führte die Blonde den Dildo an deren Eingang. Wieder schien sie etwas zu sagen, woraufhin die Üppige lächelnd nickte.

Bettina hob gegen alle Vorsicht den Kopf und kniff die Augen zusammen. So konnte sie erkennen, wie die nassen Venuslippen nachgaben und sich für den Dildo weiteten, um ihn zu umfangen. Am Himmel vollführten einige Möwen wilde Sturzflüge unter schrillem Geschrei, das Bettina mit einem Mal über die Maßen laut vorkam und in ihrem Kopf widerhallte.

Ihre eigene Möse zog sich zusammen, als die Frau endlich eindrang. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung ihrer Hüften schob sie den Dildo tief in ihre Liebste; die kam ihr entgegen und verzog in diesem kurzen, einzigartigen Augenblick aus Inbesitznahme und Lust genüsslich das Gesicht.

Die beiden Körper wiegten sich im Einklang, während die Liebhaberin sich sachte bewegte, den Dildo gemächlich fast ganz herauszog, um ihn anschließend sehr langsam und beherrscht wieder einzuführen. Jedes Mal ließ sie ihren Daumen um die Klit der Üppigen kreisen und brachte sie auf diese Weise dazu, sich ihr und dem Dildo aufstöhnend entgegenzurecken. Es sah aus, als würde die Füllige geöffnet und durchdrungen, ihre Liebhaberin hingegen Stück für Stück umflossen und vereinnahmt.

Bettina schwirrte der Kopf. Wie unter einem Bann lag sie da, unfähig, sich zu regen, und spürte ihren heftigen Herzschlag in den Ohren pochen. Ihr Mund war trocken, ihre Möse nass, und sie fühlte sich quälend leer.

Unter ihr streichelte die Füllige die kräftigen Unterarme ihrer Liebhaberin, und ihre Finger hinterließen Sand auf der verschwitzten Haut. Sand klebte auch an den prächtigen Brüsten, an den feuchten Schenkeln und Schultern, und es schien, als würden die Frauen immer mehr mit dem Boden verschmelzen. Als Bettina ihren Blick kurz löste und aufschaute, sah sie überall in den Wellen und Wölbungen der Dünen eindeutig die erotischen Formen von Frauenkörpern. Ihr Blick kehrte zu dem Paar unter ihr zurück.

Jetzt war es die Füllige, die etwas sagte. Bettina konnte die Aufforderung ohne Probleme von ihren Lippen ablesen: »Fester!« Und fester stieß die andere nun auch zu, so dass sie ihre Liebste mit jedem Eindringen etwas tiefer in den nachgiebigen Boden schob. Da waren Kraft und Entschlossenheit hinter jedem Stoß. Sie spiegelten sich im Gesicht der Üppigen, in ihren Augen, an ihrem ganzen Körper – wie sie sich voller Vertrauen mehr und mehr auslieferte und zerfloss.

Bettina biss sich auf die Knöchel ihrer Hand, um sich nicht durch ihr eigenes Stöhnen zu verraten. Sie war dermaßen erregt – sie spürte jedes einzelne Sandkorn auf ihrer feuchten Haut prickeln.

Die Liebhaberin wurde schneller, gab ihre Selbstkontrolle auf und überließ sich ihrem eigenen härteren Rhythmus, den Kopf weit in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen. Trotzdem ließen ihre Hände nicht von der Liebsten ab, sondern erregten sie noch intensiver. Mal spreizte sie die Venuslippen, die Klitoris entblößend. Die knetete sie dann mit den Fingerknöcheln oder rieb sie direkt mit einem Finger. Mal zupfte und neckte sie sie, tippte nur die kleine Spitze an oder griff sich die pralle Vulva mit der ganzen Hand, weil diese in dem Moment nur ihr gehörte. Ihren Rhythmus behielt sie währenddessen bei – sie war geübt, sie machte das nicht zum ersten Mal. Wieder und wieder versenkte sie den Dildo geschmeidig bis ins Innerste ihrer Liebsten, ließ ihr Becken kreisen, zog sich zurück und stieß schon erneut zu.

Schweißperlen glänzten und rannen an den Körpern herab, zeichneten Spuren in den Sand auf ihrer Haut, während Sonne und Schilf wilde Muster aus Licht und Schatten auf sie warfen. Einen Augenblick lang meinte Bettina archaische Sandwesen zu beobachten und keine Menschen.

Kurz darauf lösten sich die Gesichtszüge der Fülligen, sie kniff die Augen zu, bog sich durch und gab lang anhaltende, an- und abschwellende Laute von sich. Ihre Liebhaberin beugte sich tief über sie, bis sie fast auf ihr lag. Der lange Dildo ließ ihr genügend Raum, dass sie die Üppige weiter stimulieren konnte, während sie sich auf einem Arm abstützte. Gierig leckte sie die feisten Brustknospen, ehe sie den Mund der Geliebten mit ihrem bedeckte, als wolle sie deren Schreie trinken. Sie ließ nicht ab, während die Füllige sich aufbäumte und den Kopf hin und her warf. Im Gegenteil, sie presste den Dildo noch tiefer in sie hinein und drückte ihre Hand kräftig gegen die Klit, bis die Liebste endlich aufseufzend zu Boden sank und langsame Zuckungen wie Wellen durch ihren Körper gingen. Wie eine zufriedene Katze ließ sich die Üppige streicheln und küssen und räkelte sich wohlig. Sie öffnete die Augen, und ein entspanntes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Plötzlich wandte sie den Kopf in Bettinas Richtung. Ihr Blick war schläfrig und abwesend, während er direkt auf die verborgene Beobachterin gerichtet war. Bettina erstarrte, sie bewegte keinen Muskel, riskierte keinen Lidschlag, atmete nicht. Du siehst mich nicht!, betete sie. Ich bin ein Teil der Düne, eine kleine Erhebung zwischen Heide und Strandhafer. Du siehst mich nicht! Ein Schweißtropfen rann ihr von der Stirn ins Auge, wo er brannte wie Feuer. Sie kämpfte gegen den Impuls an zu zwinkern und bekam gleichzeitig einen Krampf im linken Bein. Höllische Sekunden dehnten sich zu einer halben Ewigkeit, bis die Üppige das Gesicht endlich abwandte. Verträumt spielten ihre Finger in den Haaren ihrer Geliebten, und sie schloss erneut die Augen.

Bettina reagierte sofort: Auf dem Bauch rutschte sie zurück und die Düne hinunter, kam, unten angelangt, nur mühsam auf die Beine und rannte geduckt davon.

Erst im Ferienhaus fiel ihr auf, dass sie ihre Tüte mit den Muscheln vergessen hatte, was nicht gerade zur Beruhigung ihres Herzschlags beitrug. Es pochte immer noch heftig, als sie unter die Dusche stieg. Überall war Sand, auch in ihren Haaren und sogar knirschend zwischen den Zähnen. Beim Einseifen fühlte sie ihn körnig an den Fingern, und sofort waren die Bilder von den beiden Sandgeschöpfen beim Liebesspiel in den Dünen wieder da. Ihr Schoß kribbelte, die Klit schien zu pulsieren. Als Bettina sie zaghaft befühlte, schien sie schon prall über die Venuslippen hinauszuragen. Jede Berührung war ein spitzer kleiner Stromstoß der Erregung, der bis unter die Kopfhaut ging.

Bettina zauderte. Sollte sie wirklich …? Ihr Blick fiel auf den Duschkopf, aus dem das herrlich warme Wasser weißglitzernd sprudelte. Sie nahm ihn von der Halterung, setzte sich breitbeinig auf die gewärmten Fliesen, regulierte den Wasserstrahl auf einen angenehmen Druck und hielt ihn dann an ihre Vulva. Wie zarte weiche Zungen legte sich das Wasser an jede Stelle ihrer dankbaren Möse. Seufzend lehnte Bettina sich an die Wand der Dusche. Ihr ganzer Körper durfte sich unter der sanften, wohltuenden Massage entspannen, während die Lust sich gemächlich weiter aufbaute. Um es sich bequemer zu machen, zog Bettina die Knie an. Unabsichtlich veränderte sie dabei den Winkel, in dem das Wasser auf ihre Möse traf. Und plötzlich erwischte ein einzelner Wasserstrahl ihre Klitoris ganz direkt. Gemächlich – von wegen! Zusammenzuckend ächzte Bettina auf. Zu den sanften Zungen an ihren Venuslippen gesellte sich ein kräftiger Wasserstrahlvibrator direkt an ihrer Klit, der sie punktgenau und drängend stimulierte. Bettina spürte den Höhepunkt in sich aufsteigen, rasend schnell, dann fegte er sie hinweg. Sie juchzte aus voller Kehle, hörte jemanden »Ja – ja – ja!« schreien – sich selbst? – auf jeden Fall hallten die Schreie laut und lang in der Dusche wider, bis sie sich erschöpft auf den Fliesen liegend fand.

Sie vernahm das Klopfen an der Tür trotz des Rauschens der Dusche. Wollte der Verwalter des Ferienhäuschens ihr nicht noch den Schlüssel für die Garage bringen? Aber doch erst am nächsten Tag, oder? Murrend und mit leicht zittrigen Gliedern wickelte sie sich in ihren Bademantel, darauf bedacht, ja nicht zu viel Haut zu zeigen. Der Sonnenbrand schmerzte schon jetzt, das spürte sie deutlich, als die sengende Sonne durch das geöffnete Fenster auf ihren Nacken fiel …

Das Fenster im Bad war offen!

Bettina durchfuhr ein glühendheißer Schreck. Ach, du verdammte …!

Und wenn ich einfach nicht aufmache?

Es klopfte wieder.

Lauter diesmal.

Und dann noch einmal.

Na gut, was soll’s! Bettina atmete tief durch und strich sich glättend über das nasse Haar.

Sie öffnete die Haustür. Fassungslos griff sie nach dem Türrahmen.

Vor ihr standen zwei Frauen.

Sie lächelten Bettina an. Die große Blonde hielt Bettinas Muscheltüte in der Hand.

»Ich glaube, die hast du liegenlassen …«, schmunzelte sie. »Dürfen wir reinkommen?«

Dr. Butch Reloaded

 

Sie fühlt sich unbeobachtet. Er war zu schnell gewesen, ihr verstohlener Blick in die Runde, mit dem sie sich absichern wollte.

Sie entdeckt mich nicht, verborgen hinter dem Haselbusch am Eingang zu ihrem Garten. Ich halte mich auch ganz still, erst vor Überraschung, dann mit Absicht – und erwachender Lust.

Als sie anfängt, mit dem Eiswürfel über ihre Brüste zu streichen, ist ihr Gesicht ganz und gar reizend. So konzentriert, fast ernst, aber auch ein wenig schuldbewusst. Die lüsternen Gedanken, die sich hinter der hübschen Stirn bewegen, sind ihr deutlich anzusehen.

Fasziniert betrachtet sie ihre Brustspitze, als diese sich unter dem Eis hochreckt und unter dem dünnen Bikinistoff sichtbar wird.

Beinahe kann ich selbst spüren, wie sich das erregte feste Fleisch anfühlt, wenn ich es zwischen meinen Fingern reibe.

Ihr sinnlicher Mund wird noch röter und voller, ihre Schenkel spreizen sich mit deutlicher Absicht. Eine Hand wandert unter das Bikinihöschen und nimmt den Eiswürfel mit. Sie schließt die Augen. Ganz leicht heben sich ihre Hüften, so dass ich deutlich sehe, wo sie den Eiswürfel entlangführt. Sie fühlt sich unbeobachtet …

Vom Teufel geritten – ich muss mich entscheiden – mache ich den Schritt um die Hausecke herum und betrete ihren Garten.

Ich räuspere mich.

Sie erstarrt. Kneift die Augen zusammen, als ließe sich die Realität leugnen, wenn sie nur nicht hinsieht. Wie rührend. Die Arme, wie peinlich muss ihr das sein! Während die Ertappte ihre Hände sortiert und mich anstarrt wie eine Erscheinung, schießt mir eine Stichflamme der Lust durch den Bauch.

»Entschuldigung«, sage ich, »ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich komme wegen der defekten Waschmaschine. Vierzehn Uhr, erinnern Sie sich? Wir haben telefoniert. Ich hab geklingelt, dann bin ich ums Haus …«

Etwas ungelenk erhebt sich die Waschmaschinenbesitzerin von ihrem Liegestuhl. Als sie mit leicht steifen Beinen auf mich zukommt, wende ich mich taktvoll etwas ab, verfolge ihre unsicheren Schritte nicht.

Nur nicht verschrecken. Tarnung ist alles.

Vor mir stehend reicht sie mir kaum bis zu den Schultern, ihr hochrotes Gesicht muss zu mir aufschauen. Wie hübsch sie ist mit der gebräunten Haut im sonnenblumengelben Bikini! Der rundliche Körper wirkt so weich und anschmiegsam. Zwischen ihren Brüsten glitzern noch die Wassertropfen von dem Eiswürfel. Ich bin sehr angetan!

Der sekundenschnelle geringschätzige Blick auf mich und mein Handwerkeroutfit entgeht mir dennoch nicht, ebenso wenig ihre Empörung unter all der süßen Verlegenheit. In diesem winzigen Moment fällt meine Entscheidung. So etwas überlasse ich meinem Bauchgefühl, tief in mir, wo die Jagdlust sitzt. Okay, Sweetheart, let the game begin!

»Gott – der Termin! Äh, ja, den hatte ich doch glatt vergessen. Tut mir leid. Normalerweise passiert mir so was nicht«, haspelt sie und blinzelt zu mir auf, während sie verschämt auf Abstand bleibt. Ich kann sie aber trotzdem riechen, ihre Haut, die nicht nur von der Sonne erhitzt ist …

Breitbeinig baue ich mich vor ihr auf, lasse meine Augen über ihr Dekolleté wandern und verweilen. Der Bikini klebt beinahe durchsichtig an ihren Brüsten.

»Muss wohl am Wetter liegen. Enorm schwül heute«, bemerke ich lächelnd und einen Hauch süffisant.

Über ihrer Nasenwurzel bildet sich eine steile Falte. Sie hat so herrlich klar geschnittene satte Lippen, die kurz schmal werden, um sich dann zu öffnen und zu schließen, doch offensichtlich ist sie um Worte verlegen. Meine Süffisanz hat gewirkt. Ich liebe es, sie zu verwirren und zu entrüsten.

Ich frage: »Wo ist denn das gute Stück?«

»Bitte?«

»Die Waschmaschine, die es nicht mehr tut.«

Ach, Süße, denke ich, wenn’s hier draußen nicht so schrecklich heiß wäre, würde ich noch lange mit dir plänkeln und zusehen, wie du um zusammenhängende Sätze und deine Contenance ringst, während dir die Wassertropfen von deinem lustvollen Spielchen mit dem Eiswürfel zwischen den Brüsten hinabrinnen.

»Ah … ja … die Waschmaschine. Äh, im Keller … Ich zeig sie Ihnen.«